Gewußt wie

Die ist besonders schlau. Die weiß immer, wie sie es anstellen muß. So denken die Menschen der kleinen schwarz-weißen Katzendame oft. Die Mietz ist eine von 3 Katzen, welche in diesem Haushalt leben. Die anderen beiden sind Kater und in ihrem Einfallsreichtum und Charme der Katzendame bei weitem unterlegen.

Giny heißt die Dame. Sie  kam aus einem Katzenhaus und sollte dem ersten Kater Gesellschaft leisten und als Schmusekatze die Familie erfreuen. Aber den Titel Schmusekatze verdiente sie anfangs überhaupt nicht. Ihre ganze Energie richtete sie darauf, dem eifersüchtigen Cherny Paroli zu bieten und ihren Platz zu finden. Dabei gab es oft heftige Gefechte zwischen den Katzen und es ging ziemlich laut zu. Es flogen die Fellfetzen, da sich Giny nichts gefallen ließ und ihr die groben Annäherungsvesuche des Katers überhaupt nicht behagten.

Anfangs hatte sie große Angst vor ihm und versteckte sich tagelang. Mit viel Geduld und Liebe versuchten die Menschen, ihr Vertrauen zu gewinnen, aber das war sehr schwer. Giny wehrte sich mit Krallen und Zähnen gegen jeden Versuch, sie zu streicheln. Hochnehmen war fast unmöglich und von Schmusekatze keine Spur. Sie war immer auf Abwehr.

Langsam wurde es besser, aber Giny war immer auf der Hut. Wer weiß, was ihr in ihrem kurzen Leben schon alles wiederfahren war.

Sie begann, ihre Umgebung zu erkunden und da sie clever war, wußte sie dem Kater auszuweichen. Sie bewegte sich gern in den oberen Regionen der Wohnung, so zum Beispiel auf der Schrankwand. Da es sich um eine Eckschrankwand handelte, welche in der Ecke einen großen Hohlraum hatte, kam es zur ersten Katastrophe. Sie fiel in den Hohlraum.

Kein Mucks war mehr von ihr zu hören und die Menschen befürchteten das Schlimmste. Nachdem alle Versuche, ihr Kletterhilfen hinter die Schrankwand zu werfen fehlschlugen, wurde die eine Seite des Möbelstückes unter großen Schwierigkeiten abgebaut. Hervor kam eine verstörte, aber unverletzte und glückliche Giny.

Das Zubauen des Hohlraumes wäre nur mit großem Aufwand möglich gewesen und so beließ man es bei der bestehenden Situation und hoffte, das Giny schlau genug war, um diese Falle zu meiden. Anfangs sah es auch so aus, als hätte sie begriffen, das es nicht gut für sie war, ohne aufzupassen da oben spazieren zu gehen.

Aber es stellte sich herraus, sie tat es trotzdem. Und schlimmer noch, sie sprang absichtlich hinter die Schrankwand. Wahrscheinlich fand sie es imnteressant zwischen Staubflusen und Spinnweben spzieren zu gehen. Eines war allerdings sicher: dort hinten konnte sie ungestört von Cherny sein.

Ein Abbauen der Schrankwand war allerdings nicht mehr nötig, denn die kleine Dame bewältigte die 2.40m Höhe aus dem Stand und kam immer unversehrt hevor.

Die Menschen gewöhnten sich daran, das Madam immermal verschwand und dann wieder auftauchte. Cherny war das alles zu anstrengend.

Giny fing an zu schmusen und wenn ihr danach war, dann schmuste sie sehr heftig. Aber nur, wenn sie es wollte. Ansonsten war sie kratzig wie immer.

In der Zwischenzeit war ein neuer Mitbewohner eingezogen, der Kater Max. Ein junger, unbekümmerter. lieber Geselle, der sich mit allen verstand. Er wurde Chernys bester Freund und der große Schwarze ließ Giny bis auf wenige Ausnahmen in Ruhe.

Max und Giny verstanden sich auch hervorragend und die Beiden spielten oft sehr heftig miteinander.

Die drei leben nun schon einige Monate miteinander in dieser Familie, werden umsorgt und geliebt.

Cherny macht einen auf Macho und attakiert Giny immer noch gern. Mit Max schmust er oft. Aber, wenn er seine Ruhe will, dann zeigt er es Max auch sehr deutlich. Max ist dann immer traurig, denn er kuschelt für sein Leben gern. Mit Giny versucht er auch zu schmusen, aber das wil sie dann doch nicht.

Giny hat ihre eigene liebesnswerte Art, die Menschen um den Finger zu wickeln. Sie sitzt still da und guck lieb in die Welt. Wer kann dem schon wiederstehen? Sie streift wie zufällig um die Füße und zeigt damit ihre große Liebe zu ihren Menschen. Wenn früh die Schlafzimmertür aufgeht, dann huscht sie hinein und kommt bald ins Bett um heftig zu schmusen. Wenn sie genug hat, steht sie abrupt auf und geht. Auch auf den Schoß kommt sie manchmal. Aber auch hier nur kurz und dafür sehr heftig.

Am einfallsreichsten oder besser gesagt erfolgreichsten ist sie beim Betteln nach Menschenfutter. Sie kommt nicht gestürmt, wie Max und reißt den Menschen das Essen aus der Hand. Sie kommt auch nicht jammernd und flehend daher wie Cherny.

Nein, sie weiß es besser. Sie kommt. sitzt einfach nur da und guckt. Wenn sie sprechen könnte, würde sie wohl sagen: " Sieht gut aus dein Brot. Und duftet ganz lecker. Ist da Wurst drauf? Schmeckt dir bestimmt gut" Und der Blick, dem kann keiner wiederstehen. Jeder ist froh, wenn er dieser tollen Katze was abgeben darf, wenn ihm dieses liebe, brave Tier die Ehre erweist, ein Stück von seiner Wurst zu nehmen.